19.09.2022
„Pünktlicher als der Bus“

Aktuelle Informationen rund um die Milch

 

Paul Ebenkofler erzählt von seiner Arbeit als Milchsammelwagenfahrer.

Ein kleiner Traumfänger, der Hl. Christophorus als Schutzpatron der Autofahrer und eine Dufttanne. Das Fahrerhaus seines Sammelwagens hat Paul Ebenkofler so geschmückt, wie es ihm gefällt. Schließlich verbringt der 44-jährige Familienvater den Großteil seines Arbeitstages darin — er ist Milchsammelwagenfahrer von Beruf: „Mein Tag beginnt um halb 6 Uhr in der Früh. Um 5.45 Uhr warten bereits die ersten Bauern mit ihren Milchkannen auf mich“, erzählt der gebürtige Ahrntaler, der mit seiner Frau und seinen drei Söhnen in Ahornach lebt.

 

Seit mittlerweile 24 Jahren übt Paul diesen Beruf aus. Täglich bringt ihn seine Route zu bekannten Gesichtern, im Laufe der Zeit hat sich zu manchen Milchbauern eine Freundschaft entwickelt. Zu einem Ratscher an der Haltestelle bleibt aber nicht viel Zeit. Im Minutentakt erwarten ihn schon die nächsten Bauern, um ihm ihre Milch zu überlassen. Insgesamt 70 bis 75 solcher Stopps legt Paul täglich ein. Pünktlichkeit ist dabei das oberste Gebot, denn schon die kleinste Verspätung führt zu einer Kettenreaktion. „Eigentlich bleibe ich immer im Zeitplan, teilweise bin ich sogar pünktlicher als der Bus“, schmunzelt Paul und fügt hinzu: „Außer das Wetter spielt verrückt, wie im Winter vor ein paar Jahren“. Damals waren die Straßen nach Rein in Taufers aufgrund des starken Schneefalls gesperrt — nur mehr der Tierarzt und Paul durften zu den entlegenen Bergbauernhöfen hochfahren.

 

Paul Ebenkofler erzählt von seiner Arbeit als Milchsammelwagenfahrer

 

 

Sicherheit ist nicht nur während des Fahrens wichtig; auch wenn der Milchsammelwagen anhält, geht diese vor. Daher ist der Ein- und Ausstieg auf der rechten Seite des Führerhauses vorgesehen: So vermeidet der Fahrer, dass er auf der Straßenseite aussteigen und um den ganzen Wagen herum zur Pumpstation laufen muss — und er spart sich damit auch etwas Zeit. Diese braucht Paul für die qualitative Basiskontrolle. Bevor der Milchsammelwagenfahrer das weiße Gold in den Stahltank saugt, misst der Wagen automatisch die Temperatur der Milch, welche niemals über 6 Grad Celsius steigen darf. Ein Blick in die Milchkanne und eine kurze Geruchsprobe bestätigen, dass die Milch im tadellosen Zustand ist. Dank seiner jahrelangen Erfahrung hat sich Paul eine gewisse Routine angeeignet und erkennt auf den ersten Blick, ob die Qualität der Milch stimmt. Im Milchhof selbst wird dann jede Füllung nochmal genau kontrolliert. Insgesamt 18.000 bis 20.000 Liter kann Paul mit seinem Vierachser transportieren — nach Heumilch und konventioneller Milch getrennt. Beides fährt er entweder nach Bruneck oder Bozen, je nach dem in welchem Milchhof die frische Ware gerade benötigt wird.

 

Das bedeutet für Paul, dass er gleich wie die Milchbauern und -bäuerinnen auch samstags und sonntags arbeitet — außer der Wochenendturnus wird von seinem Arbeitskollegen übernommen. „Anders geht es nicht, denn die Milch muss täglich frisch geliefert werden“, betont Paul und erfüllt damit das Versprechen des Qualitätszeichens Südtirol, dass die Milch von unseren Bauern innerhalb kürzester Zeit im Milchhof verarbeitet wird.