07.08.2024
Unsere Milch, unsere Zukunft

Aktuelle Informationen rund um die Milch

 

 

Michaela Gruber ist eine 24-jährige Jungbäuerin aus Mühlwald im Ahrntal und Milchlieferantin eines Südtiroler Milchhofs. Die Sommer verbringt Michaela mit ihrem Großvater und ihren Kühen auf der Alm. Täglich kümmert sie sich um die Tiere und begleitet sie auf die Weide, damit sie dort frisches Gras in völliger Freiheit fressen können. Das Leben auf der Alm ist hart, aber es bedeutet, an einem wunderschönen Ort inmitten der Berge zu leben.

 

Michaela hat die Fachschule für Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung Dietenheim besucht und möchte die Familientraditionen aufrechterhalten, indem sie den Familienbetrieb übernimmt
und weiterhin in Mühlwald lebt.

Sie erzählt von den Familientraditionen, die sich auch heute noch mit Respekt vor der Natur und der Artenvielfalt weiterentwickeln. Wie ein echtes kulturelles Erbe, verbindet der Almabtrieb Vergangenheit und Zukunft und fördert so die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressourcen auch für die neuen Generationen.
 

 

Milch-Jungbäuerin Michaela Maria Gruber

© Foto: Michaela Maria Gruber

 

Wie ist der Tagesablauf auf der Alm?

 

„Der Tag beginnt recht früh zwischen 5:00 und 5:30 Uhr mit dem Melken der Kühe und dem Reinigen der Melkmaschine. Danach wird den Kühen ein wenig Heu und Getreideschrot gegeben. In der Zwischenzeit können auch mein Opa und ich frühstücken. Im Anschluss werden die Kühe auf die Weide gebracht. Je nach Motivation und Folgsamkeit der Tiere kann das manchmal auch länger dauern, da der Weg mit schätzungsweise zwei bis drei Kilometern doch recht lang ist. Dennoch ist der Aufstieg zur Weide leicht machbar für die Tiere. Sobald die Kühe auf der Weide sind, gehe ich zurück zur Alm, mache den Stall für den Abend fertig und koche das Mittagessen für meinen Opa und mich. Im Laufe des Nachmittags gehe ich wieder zu den Kühen und führe sie zurück zum Stall, wo sie wiederum etwas Heu und Getreideschrot erhalten, bevor sie das zweite Mal gemolken werden. Nach dem Melken bereite ich das Futter für den Folgetag sowie unser Abendessen vor - meist gibt es schnelle, einfache Gerichte. Nach einem anstrengenden Tag fallen wir meist zeitig müde ins Bett. Trotz seiner 80 Jahre kümmert sich mein Opa auch um die Alm, weshalb wir die Arbeit gleichmäßig aufteilen können.“

 
Wie wichtig ist die Arbeit der Pflege der Kühe?

 

Die Pflege ist natürlich auch auf der Alm wichtig. Es wird darauf geachtet, dass sie ein angenehmes „Bett“ zum Schlafen haben und sie sauber sind. Wenn eine Kuh Symptome einer Krankheit zeigt, wird auf sie besonders geachtet und der Tierarzt gerufen.“

 

 
Wie ist es als junger Mensch den gesamten Sommer auf der Alm, fern vom Dorf zu verbringen?

 

„Mir gefällt es auf der Alm zu sein und wenn ich etwas im Dorf unternehmen möchte, kann ich das, da ich dank meines Autos recht flexibel bin. Da ich auf einem Bergbauernhof aufgewachsen bin und wohne, bin ich es gewohnt weiter weg vom Dorf zu sein. Ab und an bin ich auch bei Sitzungen oder durch meine Tätigkeit als Marketenderin in der lokalen Musikkapelle unterwegs. Dank meines Handys kann ich trotzdem mit der Welt verbunden sein und mich mit anderen austauschen. Mir macht es nicht viel aus allein zu sein, auch weil ich nie wirklich allein bin. Die Kühe und mein Opa sind mit mir auf der Alm und leisten mir Gesellschaft.

 

Ein Sommer auf der Feichteralm von Michaela Maria Gruber

© Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Michael Mair am Tinkhof

 

Wie erlebst du den Almabtrieb?

 

Der Almabtrieb ist der krönende Abschluss der Almsaison. Es ist ein Familientreffen, da sich viele Zeit nehmen diesen Tag gemeinsam zu verbringen. Es gibt Kuchen, Hausnudeln (traditionelle Speise des Tages) sowie weitere Spezialitäten. Ein Fest wird organisiert, wo mit der Ziehharmonika gespielt und traditionelle Lieder wie „Do Summo isch aus“ gesungen werden, um das Ende des Almsommers zu feiern.“

 
Wie ist deine Beziehung zu den Kühen?

 

„Ich habe eine recht enge Beziehung mit den Kühen. Natürlich mag man einige lieber als andere und jede:r hat seine Lieblingskuh. Bei dieser drückt man das Auge ein paar Mal öfter zu als bei anderen und gibt ihr ein paar Streicheleinheiten mehr. Grundsätzlich hat man alle Kühe gern und möchte, dass es ihnen gut geht. Denn wenn es den Tieren gut geht, geht es nämlich auch den Menschen gut und umgekehrt. Deshalb bin ich auch gern auf der Alm: ich fühle mich dort wohl und die Berge sind der beste Ort, um die Freiheit und Schönheit der Natur zu erleben.“

 

Milch-Jungbäuerin Michaela Maria Gruber

© Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Michael Mair am Tinkhof