30.04.2024
Vollversammlung des Sennereiverbandes Südtirol 2024

Aktuelle Informationen rund um die Milch

 

 

Gutes Milchjahr trotz widriger Umstände

Die gesamtwirtschaftliche Lage ist schwierig, die Umstände auf den Märkten sind widrig, trotzdem konnte die Südtiroler Milchwirtschaft bei der Vollversammlung des Sennereiverbandes auf ein gutes Jahr 2023 zurückblicken. „Die Qualität unserer Produkte ist hoch und kontrolliert, sie kommen daher bei den Konsumentinnen und Konsumenten gut an und man will auch in schwierigen Zeiten nicht auf sie verzichten“, so Obmann Georg Egger, der auch auf das gute Südtiroler Image verwies – und darauf, dass dort wo Südtiroler Milch draufsteht, auch Südtiroler Milch drin ist.

 

Vollversammlung des Sennereiverbandes Südtirol 2024

 

Bei der Vollversammlung des Sennereiverbandes am 29. April 2024 in Bozen betonte Egger, dass der gesamte Lebensmittelbereich bereits seit Monaten unter dem Druck von zwei Seiten leide. Auf der Kostenseite seien zwar die Schwankungen der Energiepreise zurückgegangen, nach wie vor hoch seien aber Lohn- und Verpackungskosten. „Dazu kommt, dass die Leute wegen der Inflation und den gestiegenen Lebenshaltungskosten weniger, gezielter und verstärkt bei Aktionen kaufen“, so der Obmann. Druck gebe es daher auch von der Seite des Absatzes.

 

Qualitätsmarke als Garantie
Dass sich die Südtiroler Milchwirtschaft in einem derart widrigen Umfeld bewährt und auf dem Markt behauptet habe, zeige, wie gut die Milchwirtschaft aufgestellt und welch wichtige Größe sie auf den Märkten sei, so Egger. „Trotz der Schwierigkeiten konnten wir den Auszahlungspreis für unsere Mitglieder anheben“, erklärte der Obmann, der dafür vor allem die Qualität der Produkte, die Zuverlässigkeit der Milchhöfe und die Bekanntheit der einzelnen Marken vor allem auf dem italienischen Markt verantwortlich macht. „Dass wir unter der Marke ,Südtirol‘ auftreten und von ihrem positiven Image profitieren können, hilft uns zudem“, so Egger.

 

In diesem Zusammenhang verweist der Obmann des Sennereiverbandes auch darauf, dass die Qualitätsmarke auf der Verpackung Südtiroler Milchprodukte nicht nur ein Marketinginstrument sei, sondern eine Garantie: „Die Qualitätsmarke weist ein Produkt eindeutig, kontrolliert und garantiert als Südtiroler Produkt aus“, so Egger. Das heißt im Klartext: Wo Südtiroler Milch draufsteht, ist Südtiroler Milch drin. „Das Qualitätszeichen garantiert die Herkunft der Milch aus unserem Land, sie steht für das, was in unseren Ställen, auf unseren Wiesen und auf unseren Almen entsteht – also vor unseren Augen.“
 

Kontrollen vom Gras bis ins Glas
Die garantierte Herkunft sei dabei weit mehr als nur ein Versprechen der Produzenten, betonte der Obmann des Sennereiverbandes bei der Vollversammlung. „Es steckt ein flächendeckendes und lückenloses Kontrollsystem von unabhängigen Stellen hinter dem Qualitätszeichen“, sagte Egger. Überhaupt gehörten Milch und Milchprodukte zu den am besten kontrollierten Produkten. „Das gilt vor allem für jene aus Südtirol, die vom Gras bis ins Glas laufend auf ihre Qualität hin kontrolliert werden“, so der Obmann.

 

Allein für die flächendeckende Kontrolle der Rohmilch wurden 2023 täglich knapp 3.500 Proben untersucht, womit mehr als fünf Millionen Analysen vorgenommen wurden. Dazu kommen – um nur einige zu nennen – Futterproben, Überprüfungen der Melkanlagen, die Kontrollen der Milchsammelwagen und fast 105.000 Produktkontrollen mit modernster Technik.

 

Weiter sinkende Zahl von Produzenten
Während der trotz der schwierigen Situation gestiegene Auszahlungspreis an die Bäuerinnen und Bauern die positive Meldung bei der Vollversammlung war, hielt 2023 ein negativer Trend weiter an. So wurden fast sechs Prozent weniger Kuhmilch angeliefert als im Jahr zuvor, was auch daran liegt, dass die Zahl der Produzentinnen und Produzenten, die Zahl bäuerlicher Milchbetriebe also, wie auch im Vorjahr weiter zurückgegangen ist. Es gibt noch knapp 4.100 Milchlieferant:innen in Südtirol.

 

Dem seit mehr als zwei Jahrzehnten anhaltenden Trend sinkender Produzent:innen-Zahlen steht die Stabilität auf der Verarbeitungsseite gegenüber. „Die Milchhöfe sind in Südtirols Wirtschaftsgefüge eine feste und wichtige Größe“, so Georg Egger, der nicht nur auf gestiegene Umsätze im Vorjahr verwies, sondern auch auf die Bedeutung als Arbeitgeber. „2023 haben die Milchhöfe 1.139 Arbeitnehmer:innen einen Arbeitsplatz geboten“, erklärte der Obmann.

 

Titelverteidigung beim besten Milchlieferanten
Beim Sennereiverband bereits Tradition hat die Kür der besten Milchlieferant:innen des Jahres auf der Grundlage der analysierten Qualitätsparameter der angelieferten Rohmilch. 2023 konnten dabei Manfred und Erica Miribung vom Hof Les Majuns in Wengen im Gadertal ihren Titel als Landesbeste aus dem Vorjahr verteidigen.

 

Les Majuns liegt auf 1.300 Metern Meereshöhe, die zu bearbeitenden Wiesen sind sehr steil, was sich in 107 Erschwernispunkten und einem überschaubaren Viehbestand widerspiegelt. Derzeit stehen neun Stück Jungvieh und zehn Fleckvieh-Melkkühe im Stall, welche die Heumilch geben, die vom Hof an Mila geliefert wird. Nicht nur die schwierigen Arbeitsbedingungen machen die Auszeichnung für die Milch von Les Majuns allerdings bemerkenswert: Der 38-jährige Manfred und die 33-jährige Erica Miribung haben erst 2019 mit dem Milchstellen angefangen und konnten sich 2023 bereits zum zweiten Mal den Titel der Landesbesten sichern.

 

Vollversammlung des Sennereiverbandes Südtirol 2024

Prämierung landesbester Milchlieferant 2023: v.l.n.r.: Obmann Sennereiverband Georg Egger, landesbester Milchlieferant Manfred Miribung, seine Söhne Patrick, Markus und Dominik sowie Ehefrau Erica, Direktorin Sennereiverband Annemarie Kaser, Landesrat Luis Walcher. Foto: Sennereiverband Südtirol/Angelika Oberkofler

 

Neue Spitze beim Sennereiverband
Bei der Vollversammlung des Sennereiverbands standen in diesem Jahr auch Neuwahlen an. So wurde der Verwaltungsrat neu bestellt, aus dessen Mitte in einem zweiten Schritt der Obmann gewählt wird. Der neue Verwaltungsrat ist drei Jahre im Amt.

 

Tätigkeitsbericht 2023
Hier kann der Tätigkeitsbericht 2023 heruntergeladen werden.

 

© Fotos: Sennereiverband Südtirol/Angelika Oberkofler & IDM Südtirol/Marco Parisi